Der große französische Teilemarkt in Lipsheim im Elsass fand dieses Jahr zum 33. Mal statt (20.-21. September). Nachdem ich bereits vor 2 Jahren über meinen ersten Besuch von dieser Veranstaltung in dem kleinen Örtchen nahe der deutsch/französischen Grenze berichtet hatte (siehe hier), war es dieses Jahr für mich der dritte Besuch.
Angereist bin ich wie die beiden Jahre vorher auch am Freitag. Neu ist, dass ich dieses Mal auf der großen Wiese, wo normalerweise die Kühe weiden, in meinem Wohnmobil übernachtet habe.
Liebe Reisemobilfreunde: Genau dafür habt Ihr Mückengitter. Ich habe es nach 10 min. dann auch gemerkt.
Die Freitagsanreise bringt dann am Samstag Vormittag den entscheidenden Zeit-Vorteil, wenn man auf der Suche nach Schnäppchen vor der großen Masse der Besucher, 1-2 Stunden fast alleine, über die zahlreichen Stände stöbern will. Und es hat sich gelohnt. Aber davon später.
Die Aussteller kommen übrigens schon ab Donnerstag Nachmittag – das gibt ihnen die Möglichkeit sich nach ihrem Standaufbau selbst auf die Suche nach Teilen zu machen und untereinander den ein oder anderen Deal zu machen. Der Preis für die Standfläche, falls es jemanden interessiert, ist mit 120 Euro pro 10 m Standlänge meines Erachtens nach sehr fair.
Der ganze Markt ist geprägt von Teilen für Peugeot, Renault, Citroen und anderen französischen Fahrzeugen. Ein Stand mit VW Teilen, einer mit Mercedes und vielleicht noch ein dritter mit Opel Teilen – die anderen Stände (insgesamt mindestens 200 Stück) voll mit Gebrauchtteilen französischer Klassiker. Auch die Motorrad-Fraktion ist vertreten. Ich schätze mal, dass rund 1/4 der Stände zweirädrige Fahrzeuge thematisiert hatten. Gebrauchtwagen gibt es wenige. Da man bei Anreise mit einem Oldie wohl kostenlos reinkommt (ansonsten Eintritt und Parken für 2 Tage: 10 Euro) stehen zwar viele Fahrzeuge auf dem Gelände – die wenigsten aber zum Verkauf.
Ich war dieses Jahr mit meinem Freund Uwe unterwegs, der extra von der Nordsee gekommen war. Es waren für ihn ja nur schlappe 870 km Anfahrt gewesen. Uwe sagte aber nach der Veranstaltung, dass es sich so gelohnt hat, dass er auch gerne die doppelte Strecke dafür gefahren wäre.
Wie auch die beiden Jahre vorher hat es in der Nacht zum Samstag heftigst geregnet, so dass die Wiesen, auf dem sich der Großteil der Aktivitäten abspielt, nur mit Stiefeln und sehr festem Schuhwerk begehbar waren. Regenschirm und Regenjacke hat man dann am Samstag aber trotzdem nicht mehr gebraucht – es war herrlichstes T-Shirt Wetter – sogar mit einer Tendenz in Richtung Sonnenbrandgefahr. So muss ein Männerwochenende starten.
Unser frühes Aufstehen am Samstag hat sich dann auch gelohnt: Wir fanden gleich um 08:15 Uhr sehr rare Blechteile: Zwei neue hintere Kotflügel für das 204 Cabriolet zum – naja sagen wir mal – annehmbaren Preis.....Ich konnte nicht widerstehen. Weniger der Preis dieser Teile ist das Tolle, sondern dass ich nach mehr als 15 Jahren über so etwas überhaupt mal ‘drüber stolpere..
Übrigens in Lipsheim gibt es keinen Geldautomaten....wir sind kurzerhand ins Nachbardorf getrampt und waren nach einer halben Stunde wieder mit gut gefülltem Portemonnaie im Schnäppchenrausch. Da war es gerade mal 12 Uhr am Samstag....das ging ja gut los.
Alle Leute hier sind sehr nett und hilfsbereit und dank meiner französischer Sprachkenntnisse und Uwes unerschrockenem Zugehen auf jeden Franzosen, der bei 3 nicht auf dem Baum war, haben wir viele nette Bekanntschaften gemacht. Zum Geldautomaten sind wir von einem netten Franzosen chauffiert worden (mit seiner hochschwangeren Tochter), der uns auf seine Rücksitzbank im 309 verfrachtete, wo noch zwei fette Kindersitze montiert waren. Der hatte eigentlich überhaupt keinen Platz. Uwe war halt einfach zu überzeugend (naja, er hat sich dem guten Mann auf die Motorhaube geschmissen – der konnte dann gar nicht anders. Ich glaube der hatte Angst vor uns – insbesondere vor Uwe mit seinem stierigen Schnäppchen-Blick, der sich mit Händen und Füssen verständigte – manche Handbewegung kann man halt auch falsch interpretieren. (Sorry, Uwe)
Tagsüber haben wir dann viele alte Bekannte getroffen. Joop und Clemens vom http://www.504forum.de, Michael von http://www.vorkriegs-peugeot.de mit seinen Leuten (wieder dabei Egon und Ilse aus Hamburg), Immo Schwarze, der www.loewendoctor.de kam ebenfalls extra aus dem hohen Norden, Gerhard von der http://www.ig-peugeot.de/, Roger von http://peugeot-204-304-team.de/, der Herr Fischer von http://www.veteranen-fischer.de/, Christian von http://www.diemer-dalheimer.de/, André von www.pereci.de, Hagen von http://www.werkstatt-am-berg.de und viele, viele, liebe Leute, über die man im Laufe des Jahres immer mal wieder stolpert und eigentlich nur per Internet oder vom Hörensagen kennt.
Samstag abend dann ab 19:00 das traditionelle Menü mit einem schönem Elsässer Weißwein bzw. leckerem Bier zum Ausklang des Tages. Das Menü dieses Jahr - frei übersetzt: Schlachterplatte mit Sauerkraut. Dass die Veranstaltung das 33. Mal stattfindet, merkt man an jeder Stelle: Kein Anstehen, immer ausreichende Mengen an Essen, Trinken und Park- und Sitzplätzen. Wenngleich von Amateuren des Elsässischen Oldtimer Clubs organisiert (La Voiture Ancienne d’Alsace, 2, Rue des Prés – 67310 Zehnacker, Jean-Claude Tilly, Tel: +33388515221) durchgeführt, wissen die Herrschaften ganz genau wie es geht. Eine perfekte Organisation.
Aber fürs Wetter können die halt dann auch nix: Samstag auf Sonntag hat es dann doch noch einmal heftigst geschüttet und der Sonntag war auch immer mal wieder etwas feucht....Zum Nachmittag hin haben wir dann (die grosse Garage meines Wohnmobils mit 220 kg Zuladung war voll) die Anreise angetreten. Naja nicht direkt: Die Wiese war so durchfeuchtet, dass sich Uwe einem Allrad-Jeep auf die Haube werfen musste und den Fahrer unter Androhung von Aal-Brötchen gezwungen hat, unser 3,5 Tonnen Reisemobil aus dem Morast zu ziehen.
Der erste Allradwagenfahrer, den Uwe vorher freundlich gefragt hatte, ob er uns rausziehen könnte (der hatte einen geschnigelten und gebügelten Landrover, der noch nie auf 'ner nassen Wiese war) antwortete: "Ja, klar ich kann das. Aber ich will das nicht !" - das war glaube ich ein Pfälzer ;-)
Am späten Nachmittag waren wir dann zurück in Seligenstadt, wo wir dann unseren Frauen erklären mussten, dass es den Rest des Monats nur Aufgewärmtes gibt....Kann man aber auch mal essen.
Hauptsache, die Ersatzteil-Regale sind nun gut gefüllt.
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