...nein, ein alter Peugeot ist das nicht, aber lest einfach einmal weiter.
Das diesjährige Ziel unseres Familienurlaubs war ein Hotel in Obzor am Byala Beach. Dieser ist zwischen dem legendären Gold- und Sonnenstrand, an der bulgarischen Schwarzmeerküste, gelegen.
Dass es eventuell im ehemaligen sozialistischen Bulgarien noch den einen oder anderen russischen oder DDR Oldtimer zu finden gibt, dachte ich mir schon. Dass aber sogar in unserm Hotel drei wunderschöne Exemplare ausgestellt waren, überraschte und freute uns sehr.
Zum einen war es dieser zartblaue und schnuckelige Fiat 500, der...

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...im italienischen Restaurant seine Arbeit als "Animateur" verrichtete...
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...zum anderen diese goldige Vespa 50, die in der Paninothek ihre Arbeit versah. |
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Das ganz besondere Schmuckstück war aber auf der Terrasse der "Cuba-Bar" zu finden:
Es war ein 407er Moskwitsch aus dem Jahre 1963. Ab 1957 wurde dieses Modell mit einem moderneren 45 PS Motor, der hängende Ventile aufwies, von dem im Jahre 1930 gegründeten staatlichen Moskauer Automobil Montagewerk gebaut. Die spätere OAO Moskwitsch ging 2006 in Insolvenz.
Dieser Oldtimer wurde oft bestaunt, täglich etwas lieblos von einer Reiningungskraft poliert und abends aber dann ordentlich von den Barkeepern zugedeckt.
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Zwei Details fielen mir sogleich auf, die es auch bei unseren Löwen gibt. Zum einen war es das Loch in der Stoßstange, in die die Kurbel eingeführt werden konnte und zum anderen die Betankung. Ich fand an dem Wagen keinen Tankstutzen und entdeckte dann, dass dieser wie unsere Peugeot 404 hinter dem Nummerschild betankt wird.
Bei einem Ausflug auf eigene Faust mit dem Bus nach Nessebar habe ich dann 3 zugewucherte Trabis und einen fahrtüchtigen Barkas entdeckt. Ein russischer ZIL 157, der Brennholz transportierte kam uns dann während der knapp 1-stündigen Fahrt gefährlich nahe.
Auch auf den großen landwirtschaftlichen Anwesen der kleinen Dörfer waren diverse russische Lastwagen zu finden wie z.B.
- der GAZ 66 (Gorkowsky Awtomobilny Sawod, dem "Gorkier Automobilwerk"). Dieser allrad-angetriebene LKW wurde von 1964 bis Ende der 1990er Jahre produziert. 1998 wurde die Produktion offiziell eingestellt, obwohl für den militärischen Gebrauch noch kleine Mengen produziert werden. Er genießt auch heute noch durch seine Unverwüstlichkeit und Robustheit hohes Ansehen.
- der ZIL 130 wurde ab 1962 bis 1994 in Serie vom Fahrzeughersteller Sawod imeni Lichatschowa gebaut und war mit über 3,3 Mio. Exemplaren der populärste Lastkraftwagen der ehemaligen UDSSR.
- der Kleintransporter UAZ 452 der Uljanowski Awtomobilny Sawod, dem "Uljanowsker Automobilwerk", der eine Weiterentwicklung des UAZ 450 (Produktionsbeginn 1958) ist.
Fundstelle: Wikipedia
Diese Fahrzeuge verrichten auch heute noch zuverlässig ihre Dienste. Der schlechte Zustand der Straße ließ ein fotografieren dieser Oldtimer aus dem Kleinbus heraus leider nicht zu. Am besten - wen es interessiert - einmal die o.g. Bezeichnungen in eine der vielen Suchmaschinen eingeben und nach Fotos schauen. Vom Hotel aus wurden Jeep-Safaris ins Hinterland angeboten. Diese wurden mit alten russichen Militär-Jeeps durchgeführt.
Wieder zu Hause fiel mir aber gleich wieder auf, dass 8 der 20 Top-Zulassungsgebiete auf das Rhein-Main-Gebiet (100 km um Frankfurt herum) fallen und es hier überdurchschnittlich viele Oldtimer gibt. Denn vom Flughafen nach Hause fuhren uns u.a. ein VW Bully BJ 1963, ein Mercedes 220 SB, ein Lancia Fulvia Berlina C1 und ein Citroen DS 20 über den Weg.
An diesem Sonntag - es war der 6. September - fand aber auf dem Rebstock-Gelände auch das 22. Oldtimertreffen der Schiene und der Straße des Frankfurter Feldbahnmuseums statt.